Jugger rules revision: Take it easy!
Sorry in German, due to lack of time for translation. Many projects currently at hand.
Anläßlich einer wohl anstehenden neuen Abstimmung über und der Überarbeitung des Juggerregelwerks habe ich meinen Kommentar zum Juggerregelwerk um eine Sektion ergänzt. Grund sind die immer wieder auftretenden Diskussionen um Regelveränderungen zu kleinen, oft in der Praxis reichlich irrelevanten Fragen (Beispiel Spielfeldbegrenzungen: ob ein Fuß 20 cm weiter vorne, nämlich auf der breiten Kreidelinie, oder nur dahinter stehen darf, ist für die Schnelligkeit der allermeisten Teams wohl eher gleichgültig).
Hier ist der Abschnitt:
Item. Vom Geist des Jugger
Weniger Normen bedingen eine höhere sportliche Herausforderung.
Jugger leitet sich von einem Endzeit-Film ab. Läufer müssen sich auf die unterschiedlichsten Schädel, alle Spieler auf die verschiedensten Feldlinien – hier präzise mit der Markiermaschine gezogen, dort verwackelt mit Mehl oder Flatterband – jedesmal neu Einstellen: Der mangelnde Standard ist hier kein Mangel, sondern eine willkommene Herausforderung an Flexbilität und sportliches vermögen der Spieler.
Dies kann der Schlüssel zur Lesart der Regeln sein, um den einzigartigen und offenen, gleichwohl sportlich fordernden Charakter des Jugger zu erhalten.
Mehr Eigenverantwortung bedingt höhere Fitness.
Selten führt eine stärkere Kontrolle zu einer höheren Bereitwilligkeit, fair zu spielen, und selten führt sie zu einer bessern Stimmung – und die Stimmung ist im Jugger keine Worthülse, sondern ein wichtiges Charakteristikum dieses Sports. Wo anderswo Mannschaften für ein Turnierspiel zusammentreffen und danach heim fahren, ohne mit einander gesprochen zu haben, wird im Jugger nach einem Turniertag gefeiert, man
sitzt zusammen und tauscht sich aus. Man lebt das Ideal des Sports an sich. Zudem ist ein Juggerspiel schwer zu überschauen (siehe 5. Die Schiedsrichter).
Der Schlüssel liegt also darin, eine Balance zwischen Kontrolle (Pompfencheck, Schiedsrichterzahl und -eingreifen) und Freiheit (eben: persönlicher Verantwortung) zu finden. Persönliche Verantwortung und Fairness läßt sich eben nicht durch Repression erzwingen, stattdessen verführt letztere zum Abladen der Verantwortung auf Dritte (»Der Schiedsrichter ist schuld / hat es nicht gesehen«), zur Suche nach Lücken und Regelfuchsereien, was wiederum zu mehr Regeln und höherer Repression führt.
Ich denke, wir brauchen keinen Rüstungswettlauf im Jugger. Locker bleiben!
Verständigkeit bietet eine Lösung für Randfragen.
Im Forum werden gerne Grenzgebiete und oft Eventualitäten diskutiert: Es könnte doch eine die Kette so führen, es könnte doch einer seine Langpompfe so bauen, es wäre doch möglich, sich durch die Fußspitze auf der Linie einen Vorteil beim Anlaufen zu verschaffen.
Anstelle zu versuchen, jede nur mögliche Regeldehnung abzudecken, bietet sich hier doch eine ganz einfache Lösung an.
Wir haben den Anspruch an uns, vernünftige und verständige Menschen zu sein. Wir spielen kein Zuckerpüppchenfußball, bei dem sei es der dramatischste Fall oder das lauteste Aufheulen nach einem Streicheln mit der Fußspitze am Knie einen Vorteil erjammert, sei es ein gerade wegsehender Schiedrichter dem feigen Spieler eine Gelegenheit zur Körperverletzung verschafft.
W i r s i n d J u g g e r.
Deswegen können sich zwei Teams beim Auftauchen von Grenzfragen im Spiel zusammensetzen und sich verdammt noch eins einigen. Ist eine grenzwertige Spielweise für das eine Team gar nicht hinnehmbar, dann verzichtet das andere Team darauf. Fertig.
In diesem Sinne! Bleibt locker. Habt Spaß. Gewinnt euer Spiel.
Uhus Regelkommentar kann hier als PDF geladen werden.
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